Sonst noch Was by Heidenreich Elke

Sonst noch Was by Heidenreich Elke

Autor:Heidenreich, Elke [Heidenreich, Elke]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Erzählung/en
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


In seinem alten Auto fuhren wir durchs Dorf.

»Er hat Rheuma«, sagte ich, und Onkel Hans fragte verblüfft: »Wie kommst du darauf?«

»Nur so«, sagte ich, und Onkel Hans sah mich sehr merkwürdig an.

»Weißt du«, sagte er, »manchmal geht er so schwer und humpelt und kommt nach dem Liegen nicht richtig hoch, kann wirklich sein, dass du Recht hast.

Ich werde mal den Tierarzt fragen.«

Und ich war stolz und glücklich und dachte: Donnerwetter, es klappt!

Ehe wir ins Haus gingen, musste ich alle Tiere begrüßen – die Schafe, den Hahn, die Hühner, den wunderbaren alten Esel, der Erwin hieß.

»Erwin!«, iahte der Esel, »so ein Unfug, ich bin fünfzehn Jahre alt, und immer hieß ich Igor, und jetzt auf einmal soll ich Erwin heißen!«

»Du solltest ihn Igor nennen, Onkel Hans«, schlug ich vor, und Onkel Hans sagte:

»Igor? Warum? Findest du Erwin nicht schön? So hieß ein Arbeitskollege von mir, und der war ein ziemlicher Esel.«

»Versuch’s mal«, sagte ich, und Onkel Hans kraulte den Esel zwischen den Ohren und sagte:

»Möchtest du lieber Igor heißen?«

Der Esel schlug heftig mit dem Schwanz, ruckte den Kopf zu Onkel Hans herum, sah ihn mit seinen melancholischen Augen an und iahte laut.

»Tatsächlich«, sagte Onkel Hans, »du hast Recht, er will lieber Igor heißen. Na, dann nennen wir ihn eben Igor.«

Und er brüllte dem Esel ins Ohr: »Also, Erwin, ab sofort heißt du Igor!«

Und der Esel schrie laut.

»Was sagt er?«, fragte mich Onkel Hans, und ich antwortete:

»Dass du nicht so schreien musst, er ist ja nicht schwerhörig.«

Onkel Hans setzte sich ins Gras und lachte.

»Du kommst mir ja hier gerade recht«, sagte er,

»bist kaum da, schon erzählst du mir, was meine Tiere denken. Das ist ja eine tolle Sache.« Das fand ich auch, und ich konnte es mir vor allem überhaupt nicht erklären. Aber es stimmte, ich verstand einfach, was die Tiere sagten, und ich war Roswitha Gansauge dankbar dafür, dass sie mich darauf gebracht hatte, richtig hinzuhören.

Das Haus von Onkel Hans war sehr gemütlich, und mein kleines Zimmer unter dem Dach erst recht. Er hatte Wiesenblumen hineingestellt, und es gab ein uraltes Waschbecken an der Wand. Als ich alles angesehen hatte, backte er in der Küche zwei dicke Apfelpfannkuchen mit Zucker und Zimt, und während wir aßen, fragte ich: »Wo ist denn die Katze?«, denn Katzen liebte ich ganz besonders.



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